Guarimba versus Protest














Bolivarische Militärs verteidigen sich und ihren "Kommandant-Präsident"


Als ich an der Universidad Central de Venezuela Student war, hielten wir ab und zu unsere Proteste. Sie waren fast immer sehr friedlich. Sie wurden aber fast immer von Linksextremisten infiltriert: sie mischten sich trotzt unserer Aufrufe unter uns und fingen an, LKWs und selbst PKW ganz normaler Menschen an der Plaza Venezuela zu verbrennen bzw Geschäfte zu randalieren und Molotovs an Polizisten zu werfen. Wir, die Studenten, mussten unsere Protesten aufgeben und uns entfernen. Weil die Polizisten in die Universidad Central de Venezuela nicht reinkommen durften, haben die Extremisten sich hinter den Toren unserer Uni verschanzt und lieferten sich eine wahre Schlacht mit der Polizei. Es war sehr frustrierend für uns, denn wir wollten mit Gewaltaktionen nichts zu tun haben und diese Aktionen hatten die entgegengesetzte Wirkung. Und so ging es immer wieder, diese Schlacht zwischen Linksextremisten und die Polizei, die auch gar nicht koscher waren.


Im Jahr 1989 kam der Caracazo: Carlos Andrés Pérez hat eine Reihe von Massnahmen angekündigt, die von der IWF angeordnet waren und das ohne Aufklärungsarbeit und ohne Vorbereitung. Mein sehr naives Volk hatte ihn ein paar Monate davor gewählt, weil es der Meinung war, Pérez konnte die Boomjahre von 1973 zurückbringen, als Pérez der Präsident war. Der Erdölpreis lag aber 1988 (und bis 1999) sehr niedrig und es kam kein Petrodollarstrom wie 1973 oder jetzt, sondern Spassmassnahmen. Den Plünderungen, die am 27.2.1989 stattfanden, erfolgte eine brutale Repression von Polizisten und vor allem von Militärs, die schnell aufgerufen wurden.

Paradoxerweise hat der Militär Chávez diese Ereignisse benutzt, um seinen blutigen Coup 1992 zu rechtfertigen. Tatsache ist, dass Pérez mitverantwortlich für die Todesopfer und Repression war. Tatsache ist aber auch, dass viele Militärs auch schuldig sind und man hat bis jetzt keine unabhängige Untersuchung durchgeführt hat. Die inoffiziellen Daten sprechen von bis zu 3000 Tote (manchmal mehr). Ein Mord ist zu viel, aber diese Schwankungen zeigen, wie unseriös man mit diesem Thema umgegangen hat. Fast alle Venezolaner haben einen Identitätsnummer. Fast alle haben Familien. Die Gewalt fand vor allem in Vargas, in Caracas und anderen grösseren Städten statt, nicht im Urwald. Man kann im Norden Venezuelas - im Gegensatz zu Kolumbien- nicht einfach so in einigen Tagen 3000 Menschen verschwinden lassen. Die jetztige Militärregierung gibt die Schuld nur an Pérez und an seine Freunde, obwohl die meisten Gewaltanwender Militärs waren.

Was man im Ausland kaum weiss, ist dass diese Proteste von 1989 keine spontane Aktionen waren. Sie wurden von Linksextremisten organisiert. Sie dachten, das wäre ihre Möglichkeit. Sie hatten auch jahrelang die Militärs infiltriert. Bestimmte Gruppen der Militärs wiederum haben diese Gelegenheit benutzt, um mehrere dieser Linksextremisten zu liquidieren.

Wie ich in einigen Posts auf Spanisch geschrieben habe, haben die Linksextremisten viel Erfahrung mit Infiltration, Sabotage und Vorbereitung "spontaner Volksaufstände". Und deswegen denken sie, dass die Opposition auch dasselbe tun wird. Deswegen sprechen die Militärs ständig von "guarimbas" (venezolanisch für chaotische Aktion) der Opposition.

Es gibt sicher bei jeder grösseren Gruppe der Bevölkerung Menschen, die Gewalt anwenden wollen. Die allermeisten Vertreter der Opposition sind aber -im Gegensatz zum blutigen Putschist Hugo Chávez und zu den Linksextremisten, die zu meiner Unizeiten LKWs verbranten und nun Minister der Pseudorevolution sind- nicht daran interessiert, Gewalt auszuüben.